Welcome to New Work! Was steckt hinter dem Megatrend?
Spätestens seit dem pandemiebedingten Umzug vom Büro ins Homeoffice ist uns allen klar: Arbeiten geht auch ganz anders. Hinter dem „Neuen Arbeiten“ steckt jedoch mehr als Videocalls auf der Couch mit Pyjamahose und Sakko…
New Work umfasst insbesondere eine sinnstiftende und zukunftsweisende Arbeit. Hierbei bricht New Work bisherige Regeln auf, hinterfragt Hierarchiestrukturen und rückt den Menschen mit seinen Bedürfnissen, Stärken und Emotionen in den Fokus, ebenso die Work-Life-Balance.
New Work setzt auf Eigenverantwortung und Potenzialentfaltung der Mitarbeitenden, die weit mehr als noch früher in unternehmerische Entscheidungen einbezogen werden möchten. Kreativität rückt in den Mittelpunkt und die reine Ausführung von Vorgaben der Vorgesetzten wird abgelöst.
Flache Hierarchien, Familienfreundlichkeit, flexible Arbeitszeiten und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten gewinnen gegenüber früheren Entscheidungskriterien wie Gehalt und Arbeitszeit an Bedeutung.
Schöne, neue Arbeitswelt: wann, wo und wie wir wollen
New Work verändert nicht nur unsere Prozesse, die Unternehmenskultur oder den Führungsstil, sondern spiegelt sich auch in der Arbeitsumgebung sowie in der Gestaltung des Arbeitsplatzes wider. Die Vision: eine Arbeitsumgebung als inspirierender Ort, an dem wir uns wohlfühlen. Denn ein modernes Büro, das auf die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeitenden abgestimmt ist, kann die Leistungsbereitschaft sowie das Engagement deutlich erhöhen.
Den Anforderungen von New Work wird ein Mix aus verschiedenen und modernen Büros gerecht. Für den persönlichen Austausch in den Teams, Projektgruppen und Abteilungen und das Teilen von Wissen, Erfahrungen und unterschiedlichen Perspektiven sind Open Space Büros ideal. Einzelbüros und Ruhezonen sind hingegen für konzentriertes und störungsfreies Arbeiten sowie für das Erledigen vertraulicher Aufgaben optimal geeignet. Auch die Zuweisung fester Arbeitsplätze verliert an Bedeutung. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich hingegen Desk Sharing, bei dem Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz im Unternehmen täglich frei wählen können.
New Work verändert jedoch nicht nur die Arbeitsplatzgestaltung in den Unternehmen, sondern auch die Arbeitszeiten. Mitarbeitende müssen nicht zu festgelegten Zeiten vor Ort sein, sondern können auch entsprechend ihrer individuellen Kreativität und Produktivität arbeiten. In vielen Jobs reichen heute ein Laptop und eine schnelle Internetverbindung. So haben Mitarbeitende in der New Work-Kultur die Möglichkeit, zu digitalen Nomaden zu werden: Sie können zu Hause oder an jedem anderen Ort arbeiten, an dem sie ihre Work-Life-Balance finden und ihr volles Potenzial entfalten können.
New Work bedarf „New Selbstorganisation”
Ganz klar: New Work stellt vieles infrage, rüttelt an den bisherigen Gewohnheiten im Unternehmen und führt zu neuen Arbeitsformen. So nehmen digitale Arbeitsmethoden einen großen Teil in der neuen Arbeitskultur ein. Während es für die Generationen Y und Z kein allzu großes Problem sein mag, kann die Nutzung immer neuer digitaler Tools großen Druck bei Vertretern älterer Generationen oder weniger technikaffinen Mitarbeitenden aufbauen.
Um New Work-Maßnahmen erfolgreich, produktiv und nachhaltig in den Alltag zu integrieren, ist der resiliente Umgang mit digitalem Stress seitens der Mitarbeitenden wichtig. Gleichzeitig bedarf es einer vorausschauenden und sensiblen Planung und Einführung neuer Arbeitsmethoden und -technologien seitens eines Arbeitgebers.
War in den vergangenen Jahren oft die Rede von Work-Life-Balance, Mitarbeitende und Führungskräften, die versucht haben, Arbeit und Freizeit in Einklang miteinander zu bringen, greift diese Denkweise mittlerweile zu kurz.
Egal, ob der geniale Einfall, am Wochenende unter der Dusche die Mails zu lesen oder der After-Work-Drink mit den Kollegen – beide Beispiele verdeutlichen: Zumindest in den heutigen Bürojobs gibt es keine klare Linie zwischen Arbeit und Freizeit mehr. Durch die vermehrte Arbeit im Homeoffice hat die Trennung von Job und Privatleben ihr Maximum erreicht. Eine Folge: Work-Life-Blending.
Das Verschwimmen von Berufs- und Privatleben kann zu einer zusätzlichen Herausforderung werden, wenn angemessene Regeneration fehlt und die ständige Erreichbarkeit belastet. Neues Arbeiten bedarf daher auch eines guten Zeit- und Selbstmanagements. Mitarbeitende organisieren und motivieren sich stärker selbst und dezentral.
New Work und die neue Art von Chefs
Aspekte wie Vertrauen, agiles Denken und Eigenverantwortung der Mitarbeitenden bedürfen auch ein neues Führungsverständnis, das auf diese Anforderungen eingeht. „Command and control“ war gestern. Die Pyramide – ganz oben die Geschäftsführung, ganz unten die Mitarbeitenden – wird dem Konzept von New Work nicht mehr gerecht. Stattdessen unterstützen Führungskräfte ihre Mitarbeitenden, damit diese motiviert und gesund arbeiten und die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.
Im Vordergrund stehen nicht mehr Kontrolle, Befehlsgeber und Ausführende, wie es in den vorherigen Jahrhunderten üblich war. Die Kommunikation findet nicht mehr von oben herab und von unten hinauf statt, sondern verläuft kollegial auf Augenhöhe. Die Führungskraft sagt nicht mehr, wo es langgeht, sondern stellt Fragen wie „Was brauchst du, um deine Ziele zu erreichen?“. So wird die Führungskraft zum Coach der Mitarbeitenden – ähnlich wie ein Trainer auf dem Spielfeld. Kontrolle und Befehle waren einmal, unter New Work gibt es nun einen Vertrauensvorschuss und Empfehlungen.
Führungskräfte geben den Mitarbeitenden zwar weiterhin einen Rahmen vor, zum Beispiel, welches Ergebnis bis wann erwartet wird. Wie, wann und wo die Mitarbeitenden die Arbeit erledigen, bleibt aber ihnen überlassen. Die Beteiligten entscheiden in selbstorganisierten Teams ganz ohne Führungskraft gemeinsam über die nächsten Schritte und Ziele. In diesem neuen Führungsverständnis werden klassisches Status- und Machtstreben nicht mehr belohnt, denn ohne steile Hierarchien gibt es folgerichtig auch weniger Aufstiegsmöglichkeiten.
Die Umsetzung von New Work
All das ist natürlich leichter gesagt als getan, da gewohnte Denk- und Verhaltensmuster aufgebrochen werden müssen.
Damit New Work als neues Arbeitsmodell akzeptiert wird, sollte es Teil der Unternehmenskultur werden. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist offene Kommunikation. Die Angestellten sollten von Anfang an in die gesamte Entwicklung des Unternehmens integriert werden, damit sie New Work als positive Veränderung in der Arbeitswelt akzeptieren – und aktiv an der Umsetzung mitwirken können.
Das Konzept von New Work lässt sich außerdem nicht von heute auf morgen in Unternehmen einführen. Es ist sinnvoll, Veränderungen schrittweise dort anzugehen, wo sie für die Mitarbeitenden am dringlichsten sind: beispielsweise zuerst die offensichtlichen, ineffizienten Themen und Stressfaktoren abzuschaffen. Das können zeitraubende Meetings, Reportings oder Unterbrechungen sein. Manchmal ist es schon ein wichtiger Schritt, den Teams eine Software zur Verfügung zu stellen, die ihnen die Zusammenarbeit auch tatsächlich erleichtert (und nicht für noch mehr Verwirrung sorgt). Wichtig sind hierbei Ruhephasen nach größeren Veränderungsprozessen. Nach der Anstrengung sollte die Erholung folgen, damit Mitarbeitende und Führungskräfte das Gelernte integrieren können – ähnlich wie im Spitzensport.
New Work ist vielseitig
New Work ist für jedes Unternehmen ein bisschen anders und doch für alle eine Herausforderung: Im sozialen Miteinander, in der organisatorischen Umsetzung und in der Arbeitsplatzgestaltung. Mit Bedacht und Vorausschau umgesetzt, kann New Work aber auch deutlich mehr Motivation, eine bessere Zusammenarbeit und innovativere Ergebnisse zutage bringen.